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KURZE GRAMMATIK DER DEUTSCHEN SPRACHE : Satzlehre
Die Satzaussage (Prädikat)
Der Satzteil, der durch die Personalform des Verbs vertreten wird und bei der Verschiebeprobe seinen festen Platz behält,
heißt Satzaussage (Prädikat).
In der Prädikatsrolle stehen Verben, die nach Person und Zahl mit dem Satzgegenstand (Subjekt) übereinstimmen (grammatische Kongruenz).
Die Personalform des Verbs drückt aus, was in der Prädikatsrolle geschieht (geschehen ist/wird/soll etc.), was jemand tut.
 
Das Prädikat kann einteilig oder mehrteilig sein.
  Personalform   Restform
(Infinitive/Verbzusatz)
Peter hilft
hat
will
pflegt
hilft
seinem Vater -
geholfen.
helfen.
zu helfen.
aus.
 
Der Satzgegenstand (Subjekt)
Mit dem Prädikat wird etwas über denjenigen Teil des Satzes ausgesagt, der auf die Frage wer?/was? antwortet.
Die Wer?/Was?-Rolle heißt Satzgegenstand (Subjekt).
 
Das Subjekt kann aus einem Nomen, Pronomen oder einer Substantivgruppe bestehen.
Der Lehrer/Er/Sie/Man
Ein erkälteter Mensch
Ein Mensch, der Schnupfen hat
Der Leiter der Schule
Jeder in der Klasse
niest.
 
Das Subjekt kann auch aus einem ganzen Satz bestehen (Subjektsatz).
Ob er kommt/Dass er kommt,
Wann er kommt,
Wen er besuchen will,
interessiert uns nicht.

Das Prädikat und seine Ergänzungen  
Die Satzglieder, die Subjekt und Prädikat zu einem Satz vervollständigen, nennt man Ergänzungen (Objekte).
Grundsätzlich hängt es vom Verb ab, wie viele und welche Ergänzungen nötig sind, damit ein vollständiger Satz entsteht.
Verben ohne Ergänzungen nennt man absolute Verben, Verben mit einer oder mehreren Ergänzungen nennt man relative Verben,
Verben mit Akkusativergänzung nennt man transitiv, alle anderen intransitiv.
   
Der Junge ruft den Hund/die Kinder/ihn.
Ich weiß, dass er teilnimmt/was los ist.
Mich friert.
Es ekelt ihn.
Akkusativergänzung (-objekt) (wen?/was?):
Als Akkusativergänzungen kommen vor allem Substantivgruppen und Pronomen vor,
bei bestimmten Verben auch Nebensätze.
Einige Verben können nur mit einer persönlichen Akkusativergänzung stehen.
   
Sie hilft ihrem Freund/den wilden Tieren/ihm. Dativergänzung (-objekt) (wem?):
Als Dativergänzungen kommen fast nur Substantivgruppen und Pronomen vor.
   
Peter zeigt (wem?) Frank
ihm/ihr
seiner Klasse
dem Vater
(was?) das Buch.
das Bild.
den Bär.
Berlin.
Dativ- und Akkusativergänzung:
Die Akkusativergänzung ist in einem Satz mit mehreren Ergänzungen notwendiger Bestandteil;
auf das Dativobjekt kann verzichtet werden.
   
Wir gedenken unserer Verstorbenen/seiner.
Er enthielt sich eines Urteils.
Er befleißigt sich liebenswürdig zu sein.
Genitivergänzung (-objekt) (wessen?):
Nur wenige Verben stehen mit einer Genitivergänzung.
Als Genitivergänzung kommen Substantivgruppen und Pronomen vor, selten auch Nebensätze (Infinitivsätze).
   
Die Spieler warten auf den Anpfiff.
Er begnügt sich damit, dass er schweigt.
Können wir uns darauf verlassen?
Er beginnt mit der Arbeit/die Arbeit.
Sie vertraut auf ihn/ihm.
Ergänzung mit einer Präposition (Präpositionalobjekt) (Präposition + Fragewort):
Als Präpositionalergänzung kommen vor allem Präpositionalgruppen und Pronominaladverbien vor.
Bei einigen Verben steht es dem Sprecher frei, ob er das Objekt mit oder ohne Präposition anschließen will.
   
Inge ist (bleibt/wird ...) eine Sportlerin. Gleichsetzungsergänzung (-nominativ) (was?).
   
Sein Onkel wohnt in Bremen / fährt nach Hamburg.
Das Unglück geschah früh morgens.
Die Lage ist ernst.
Adverbiale Ergänzungen:
- Raumergänzungen (wo?, wohin?, woher?);
- Zeitergänzungen (wann?);
- Artergänzungen (wie?).

Satzbaupläne  
Ein Satzbauplan ist ein abstrakter Plan, der die notwendigen Bauteile für einen bestimmten Satztyp verzeichnet.
Die unterschiedlichen Satzbaupläne entstehen dadurch, dass die Verben Ergänzungen unterschiedlicher Art und Anzahl verlangen.
Von den rund 30 Satzbauplänen des Deutschen sind hier die wichtigsten angeführt:
   
1. Prädikat
|
Subjekt
Das Kind spielt.
Die Sonne lacht.
Die Tür geht auf.
Die  Blätter sind verwelkt.
Eisen rostet.
Er kommt. Der Käse stinkt.
2. Prädikat
 / \
Subjekt Akkusativergänzung
Alle Kinder lieben Stefan.
Der Lehrer beaufsichtigt die Klasse.
Er darf das Buch behalten.
Er liest die Zeitung.
Sie holt die Kinder ab.
3. Prädikat
 / \
Subjekt Dativergänzung
Er dankt seinem Retter.
Dem Tüchtigen hilft das Glück.
Kalk schadet der Leitung.
Mir ist etwas Eigenartiges passiert.
4. Prädikat
 / \
Subjekt Präpositionalergänzung
Das hängt von den Umständen ab.
Er achtet auf seine Figur.
Er glaubt an Gott.
Sie regt sich über das Geschrei auf.
5. Prädikat
/ \
Subjekt Gleichsetzungsergänzung
Karl ist Kaufmann.
Silvia wird Sportlerin.
Das Stück war ein Flop.
Er bleibt ein Idealist.
Er ist sein Tennispartner geblieben.
6. Prädikat
/ \
Subjekt Adverbialergänzung
Herr Doktor Müller ist in der Firma.
Mein Bruder wohnt in Bonn.
Die Vögel fliegen nach Süden.
Das Unglück ereignete sich gegen Mittag.
7. Prädikat
/ | \
 Subjekt Dativergänzung Akkusativergänzung
Der Wirt bringt dem Gast die Bestellung.
Er verschreibt ihm ein neues Medikament.
Er gibt seinem Bruder ein Geschenk.
8. Prädikat
/ | \
Subjekt Akkusativergänzung Präpositionalergänzung
Ich erinnere dich an unsere Abmachung.
Er hält ihn von der Arbeit ab.
Darf ich Sie um ein Glas Wasser bitten?
9. Prädikat
/ | \
Subjekt Akkusativergänzung Adverbialergänzung
Er legt das Buch auf den Tisch.
Sie räumt die Kleider in den Schrank.
Die Arbeiter haben alle Rohre aus den Wänden gerissen.
10. Prädikat
/ | \
Subjekt Akkusativergänzung Akkusativergänzung
Das kostet dich eine Runde.
Die Eltern haben die Kinder Ordnungssinn gelehrt.
Der Lehrer fragt den Schüler die Vokabeln ab.
11. Prädikat
/ | \
Subjekt Präpositionalergänzung Präpositionalergänzung
Der Betriebsrat verhandelt mit der Geschäftsleitung über die Arbeitszeitregelung.
Ich wette mit dir um eine Flasche Sekt.